14 Kommentare
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Avatar von G. Simon

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Immunität gegen Angst oder Überwindung von Angst gewisse Grundeinstellungen braucht (bewusst oder unbewusst), und hier kann ich sie vielleicht in diesen 4 Punkten zusammenfassen:

1. Die klare Unterscheidung zwischen sinnvoller Vor-sicht und Angst (=Enge).

2. Wie in dem (realen oder metaphorischen) Beispiel von einem Bergweg entlang einem steilen Abgrund ist die einzig sinnvolle Strategie, dass ich mich nur auf den Weg konzentriere (und höchstens im Augenwinkel die Grenze zum Abgrund beachte), so dass der Weg mich quasi magnetisch auf sich selbst weiterführt.

Diese einzig sinnvolle Strategie steht also ganz im Gegensatz zur Angst, welche es irrtümlicherweise für nötig hält, direkt und hauptsächlich auf den Abgrund (bzw. auf alles, was schiefgehen könnte) runter zu schauen.

Mit anderen Worten: Immunität gegen Höhenangst oder Überwindung von Höhenangst bei einem (nicht übertrieben riskanten) Bergwanderweg, finde ich, ist eine sehr anschauliche und hilfreiche Metapher für den Umgang mit den meisten anderen Arten von Ängsten...

3. Wir kennen die Erzählung im neuen Testament, wo Petrus Jesus auf dem Wasser gehend nachfolgt, aber – nur - so lange er echt überzeugt ist, dass es möglich ist. Dieses sogenannte „Wunder“ finde ich ist auch eine sehr anschauliche, hilfreiche Metapher dafür, dass ich auch auf dem Untergrund meiner naturgemäß auftretenden „Fehlerquote“ bzw. „Unperfektheiten“ auf meinem Lebensweg trotzdem gut weiter gehen kann, so lange ich überzeugt bin und vertraue, dass das Leben an sich mich weiter trägt und ich wirklich wichtige Dinge rechtzeitig bemerke, auch ohne dass ich ständig nach Gefahren oder Problemen ausschaue und mich vergeblich um scheinbare Kontrolle bemühe...

4. Im Urvertrauen auf den höheren Sinn, von allem was geschieht, kann ich loslassen von dem falschen, übertriebenen Abhängigkeitsgefühl von bestimmten erwünschten Endergebnissen meines jeweiligen Tuns und meiner Bemühungen (auch bezüglich Gesundheit und Lebensdauer), ähnlich wie selbst der beste Billiard Spieler nie 100% Kontrolle darüber hat, was er oder sie mit seiner Billiard Kugel erreicht, und wie der Bauer, die Bäuerin nie 100% Kontrolle darüber hat, wie die Pflanzen sich entwickeln, die er oder sie anbaut...

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Avatar von EG
May 1, 2024Bearbeitet

Damals hatte ich mal Angst oder sollte ich besser Ekel sagen vor Spinnen. Ich erinnere mich noch gut an eine 'riesige' braune Kanalspinne in meiner Badewanne, die mich mit ihrer Anwesenheit total schockiert hat. Ich besprühte das arme Tier solange mit Haarspray (damals noch vorhanden 😄) bis es betäubt war und spülte sie weg. Dieses Erlebnis hat mich sehr verfolgt. Heute rette ich jedes Tier soweit es mir möglich ist. Für diverse Insekten steht immer ein Glas zum überstülpen und ein Blatt Papier bereit.

Deine Ausführungen, lieber Klaus, haben in mir auch die Frage aufgeworfen, ab wann denn gerade in Deutschland das Thema Angst derart evident wurde. Es gab doch Zeiten in denen die Deutschen für ihren Forschergeist bekannt waren und der schließt Angst ja eigentlich aus. Hat Goethe je von Angst gesprochen? Oder Humboldt.. Fing das nicht erst mit Freud an..

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Avatar von LIVE WITHOUT LIMITS with Klaus

Nein, das war schon viel früher. Freud war kein Deutscher, sondern ist ein "Geschenk" Österreichs für die Welt - wie so manch anderes aus diesem Land, außerdem muss man den Hintergrund seines Kultes für seine oft kranken Theorien einbeziehen.

Bitte lies die Klassiker und dann verstehst Du, dass von der ganzen Geschichte deutscher Großartigkeit der Lack rasant blättert.

An dieser Stelle nur einmal Goethe, weil Du ihn anführst zu Deutschland:

Zu berichtigen verstehen die Deutschen, nicht nachzuhelfen.

Den Deutschen ist nichts daran gelegen, zusammenzubleiben, aber doch, für sich zu bleiben. Jeder, sei er auch, welcher er wolle, hat so ein eignes Für-sich, das er sich nicht gern möchte nehmen lassen.

Die Deutschen sind wiederkäuende Tiere.

Die Deutschen sind übrigens wunderliche Leute! – Sie machen sich durch ihre tiefen Gedanken und Ideen, die sie überall suchen und überall hineinlegen, das Leben schwerer als billig.

Auch liegt mir Deutschland warm am Herzen; ich habe oft einen bittern Schmerz empfunden bei dem Gedanken an das deutsche Volk, das so achtbar im Einzelnen und so miserabel im Ganzen ist.

Es ist der Charakter der Deutschen, daß sie über allem schwer werden, daß alles über ihnen schwer wird.

Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist.

Siebenmal Goethe.

Ganz besonders mag ich:

Deutschland ist nichts, aber jeder einzelne Deutsche ist viel, und doch bilden sich letztere gerade das Umgekehrte ein. Verpflanzt und zerstreut wie die Juden in alle Welt müssen die Deutschen werden, um die Masse des Guten ganz und zum Heile aller Nationen zu entwickeln, das in ihnen liegt.

Goethe hat Deutschland wie kein Zweiter analysiert, im Faust hat er es auch eingebaut.

Auch Humboldt war kein Freund der Deutschen, deswegen verlies er die Enge. Ihm wird zugeschrieben:

Die Deutschen brauchen für jede Dummheit zweihundert Jahre; hundert, um sie zu begehen, und hundert um sie einzusehen.

Von ihm ist:

Die dogmatischen Ansichten der vorigen Jahrhunderte leben [...] nur fort in den Vorurteilen des Volks und in gewissen Disziplinen, die in dem Bewusstsein ihrer Schwäche sich gern in Dunkelheit hüllen.

Öffentlichkeit und Bewahrung der Individualität der Menschen, – es sind die Hauptstützen freier Verfassungen.

Humboldts gesamtes Werk kann als Demonstration gegen die seinerzeitigen Zustände (die sich heute viel stärker manifestieren) gesehen werden.

Insofern bist auch Du ein Opfer der Propaganda, die sich Erziehung und Schule nennt. Die wahren Botschaften der großen Denker wurden und werden immer sehr achtsam vom Feind der Menschen, dem Staat, verschwiegen.

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Avatar von EG

Danke für deine ausführliche interessante Antwort. Es ist alles wahr was in den Zitaten gesagt wird. Von Angst ist dort allerdings auch nicht die Rede. Eher von dem Versuch mit widrigen Umständen möglichst ungeschoren umzugehen. Von daher würde ich eher eine gewisse Feigheit oder positiv gesprochen Wunsch nach friedlichen Zuständen zugrunde legen, das von Goethe monierte 'für sich' sein wollen, eine gewisse Misanthropie.

Vielleicht waren die Deutschen nie als Volk 'gedacht', denn darin versagen sie wirklich. Trotzdem sollte auch das sein dürfen. Die Kehrseite liefert da ja auch unser gern Zitierter (Deutschland ist nichts, aber jeder einzelne Deutsche ist viel). Ich halte die Deutschen übrigens für ganz normale Menschen. Interessant auch, daß es wiederum Deutsche sind die andere Deutsche in auffallend deutscher Art kritisieren/analysieren. Das ist natürlich sehr erhellend, soll auch sein, gleichzeitig hat es aber auch etwas abwertendes, vielleicht sogar bewusst verletzendes (der Wohltäter nennt es ' aufrüttelnd'). Hätte man von solchen Kalibern nicht mehr erwarten können, wenn sie "ihrem Volk" mit emotionalem Verständnis und Liebe begegnet wären? - Gut sich daran zu reiben wenn auch unendlich (viel zu lernen 😉).

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Avatar von LIVE WITHOUT LIMITS with Klaus

Ja, Angst direkt bilden die Zitate nicht direkt ab, aber ich finde indirekt.

Und ja, es gibt viele "Normale", aber mittlerweile auch viele andere.

Das Komplementäre zu Angst ist "Toleranz", ein in Deutschland seit Jahrzehnten überstrapaziertes Konstrukt, dass die Manipulation in die Angst erst ermöglicht.

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Avatar von EG

Ja, leider ist das so. Ich sehe die Ursachen für die Angst mehr in den äußeren Bedingungen und Einflüssen. Der ständige Stress, die "Informations"-Beschallung und gezielten Beeinflussungen, der Existenzdruck und die Ungerechtigkeit, die Erniedrigung, die perfiden Versuche der Einschränkung und Begrenzung..

Die 'Toleranz' wird den Deutschen zudem seit vielen Jahren ständig auch gegen ihren Willen abverlangt. Durch den C-Schnupfen haben aber etliche ihre Grenze erkannt. So gesehen ein Geschenk und der Ansatz fundamental raus zu kommen aus der Angst.

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Avatar von Max imilian 🇧🇷

Hallo Klaus,

genauso ist es!

Angst, was ist Angst wirklich, doch eigentlich nur, dass ich diese Situation bisher noch nicht erlebte, vielleicht sogar überlegte!

Dieses nun nur als eine Art Lebenstipp,

nie, wirklich niemals hatte ich Angst vor dem Insekt Spinne!

Sogar viel besser noch, ich bewies mir selber den Mut, dass ich diese in meinen Mund sog!

Damit war jegliche Furcht vor Spinnen besiegt!

Allerdings erlebte ich eine Situation, dies war auf einem Spaziergang in Paraquay, als eine Vogelspinne meinen Weg kreuzte, diese aß ich natürlich nicht, zum einen war sie mit ihren ganzen Gliedern und Haaren göttlich und absolut schützenswert!

Die Angst, die daraus resultierte Panik, ist NUR das Unbekannte!

Es gab auch Situationen, welche einem zum Helden machten, hierauf gehe ich nun aber nicht detaillierter ein!

Vielen Dank 🙏,

Max

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Avatar von Max imilian 🇧🇷

Perfekt Klaus!

In allen Punkten und mehr, kann ich / muss ich Dir zustimmen!

Danke für die Formulierung, danke!

Max

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Avatar von dp

Ein Dankeschön für all die Kommentare!

Ich habe mir noch nie so viele Gedanken über das Thema "Angst" gemacht.

Interessant, eure Gedanken dazu zu lesen.

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Avatar von LIVE WITHOUT LIMITS with Klaus

Das Thema ist der Grund, warum wir da sind, wo wir sind.

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Avatar von User
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May 2, 2024
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Avatar von dp

Sehr schön definiert. 👍

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Avatar von User
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May 2, 2024
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Avatar von LIVE WITHOUT LIMITS with Klaus

Danke Keylam für Deine Gedanken.

Meine Herzchen sind ein Dankeschön für die Kommentare, keine Zustimmung.

Meine Antwort wird wohl ein längerer Beitrag werden, mal sehen, wann ich den schaffe.

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Avatar von User
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Apr 30, 2024
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Avatar von LIVE WITHOUT LIMITS with Klaus

Das glaube ich Dir.

Es ist sehr schlimm, dass im BRD-Gulag die Einheimischen wehrlos sind.

Es gibt nur eine Lösung. Für die Erklärung dieser haben sie GRENZENLOS LEBEN auf Telegram gesperrt.

Die BRD ist im Endstadium. Dekadenz-Krebs Stufe 4.

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Avatar von luk8877

😂😂

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